Konzert in alter Pracht an neuem Ort
Mehr als 1000 Zuhörer freuen sich über Musikverein Uelsen in Emlichheim
Von Jörg Leune – Emlichheim. Die Verlegung des Weihnachtskonzerts des Musikvereins Uelsen nach Emlichheim in die dortige altreformierte Kirche hat sich gelohnt. Alle Beteiligten erlebten eine eindrucksvolle und in sich geschlossene Veranstaltung. Selbst die 1000 Plätze der Kirche reichten kaum aus, so groß war der Andrang. Das Orchester unter der Leitung von Helga Hoogland war in bester Verfassung. Minimale Unstimmigkeiten sind nun einmal Merkmale eines Live-Konzerts. Aber der Sound des großen Bläserensembles mit den vier Perkussionisten war herrlich in seiner Klangpracht und Ausgewogenheit.
Ein Merkmal des Abends war seine inhaltliche Geschlossenheit. Die zum Teil auch nichtweihnachtlichen Beiträge ergänzten sich erstaunlich gut mit dem eigentlichem Anlass des Konzertabends. Zum Teil stellten sich ganz neue Bezüge her.
Daran hatten auch die Solisten großen Anteil. Teun Juk spielte auf der Flentrop-Orgel ansprechende Weihnachtsfantasien zeitgenössischer niederländischer Komponisten und besonders eindrucksvoll die Choralvariationen „Gelobet seist du Jesu Christ“ des von Bach hoch verehrten Lüneburger Organisten Georg Böhm.
Andre Iemhoff gestaltete auf dem Altsaxophon, von der Orgel begleitet, die berühmte „Air“ von Bach lebendig und variabel im Tempo und die etwas raue, abwechslungsreiche „Suite Gothique“ des spätromantischen französischen Orgelvirtuosen Leon Boellmann.
Als Gesangssolist trat diesmal Gerald Geerink auf. Er sang begleitet vom Orchester Michael Jacksons „Heal the World“, Brian Mays „Who wants to live forever“ und hinterließ in Ausdruck und Gestaltungsfähigkeit einen starken Eindruck. Obwohl seine Stimme im Bariton liegt, wagte er sich auch noch an die heikle Tenorarie „Ev’ry Valley“ aus dem „Messias“ (Elke Diekjakobs begleitete auf dem Keyboard). Auch hier traf er den Gehalt der Musik.
Traditionell gehört zum Weihnachtskonzert des Musikvereins Uelsen auch eine Geschichte. Friedel Oelerink las den nachdenklichen Text „Weihnachtsfreude“ von Hjalmar Bergman in einprägsamer Weise. Zum Gelingen des Abends trug nicht zuletzt auch der Gemeindegesang der großen Zuhörerschaft bei. Drei Mal wendete sich Helga Hoogland vom Orchester ab und gab dem Publikum den Einsatz.
Die Zuhörer reagierten begeistert, als die Perkussionisten zu den Dankesworten an alle Beteiligten ein großes Transparent entrollten mit den Worten „Helga wir danken dir“.
Grafschafter Nachrichten – 23.12.2009