Gospelchor und Musikverein in produktiver Gemeinsamkeit
1000 Besucher bei Weihnachtskonzert in Emlichheim
gn Emlichheim. Zu seinem traditionellen Konzert am Vorabend des vierten Advent hatte erneut das Blasorchester des Musikvereins Uelsen unter der Leitung von Helga Hoogland in die Emlichheimer altreformierte Kirche eingeladen. Der erste Vorsitzende des Musikvereins, Johann Epmann, konnte zu Beginn ein treues Stammpublikum begrüßen, das auch in diesem Jahr so zahlreich kam, dass in dem großen Kirchenraum mit seinen mehr als 1000 Plätzen noch zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden mussten.
Die Erwartungen an ein erneutes Konzerterlebnis mit der populären Musik, die die Musikfreunde an dem Blasorchester aus Uelsen so sehr schätzen, waren hochgespannt. Der Tradition entsprechend hatte sich das Orchester des Musikvereins wieder als Gast ein Vokalensemble eingeladen: Das waren in diesem Jahr die 40 Sängerinnen des Gospelchors „Free Spirit“ aus Emden unter der Leitung von Birgit Zuther-Hindriksen, der für den Musikverein ein absolut adäquater Partner war und, nach den Reaktionen des Publikums zu urteilen, an diesem Abend immer wieder die besonderen Akzente zu setzen wusste.
Sein austarierter Chorklang, seine versierte Stimmtechnik in den Nuancen der Klangfarbe und im Wechsel der Stimmregister, vor allem aber die Dynamik seiner enormen, dennoch gebändigten Stimm- und Gestaltungskraft brachten einen Sound hervor, der das anfängliche Versprechen einer „modern gospel music“ ganz und gar einzulösen wusste. Vor allem der Wechselgesang zwischen dem Chor und seinen aus ihm heraustretenden Solistinnen war nicht nur musikalisch von reizvoller Lebendigkeit, sondern bedeutete auch eine deklamatorische Wirkung im Dienste des Textes. In Verbindung mit seiner losgelassenen Bühnenpräsenz und der Performance, die er hinlegte, inspirierte er das Publikum zu rhythmischer Bewegung und riss es in der Abschluss-Nummer „Thank you Lord“ buchstäblich von den Sitzen.
Das Orchester des Musikvereins überzeugte erneut durch den Eindruck klanglicher und rhythmischer Geschlossenheit, durch die gleichmäßig gute Besetzung in den Stimm- und Instrumentengruppen und durch seine sorgfältige Umsetzung der Vorgaben seiner Dirigentin in Takt und Tempo. Auf seinem Programm standen bekannte Melodien aus der Winter- und Weihnachtszeit in modernen Arrangements, die vom Publikum durchweg mit Beifall bedacht wurden.
Auf besondere Resonanz stießen der für Orchester arrangierte, seit Frank Sinatra und Pat Boone unsterbliche Ohrwurm „Winter Wonderland“ und der Kanon „Dona nobis pacem“, der in dem freien Arrangement von Thomas Doss die einzelnen Instrumentengruppen wie in einem Kanon nacheinander zum solistischen Einsatz kommen ließ, um sich dann in großem Gesamtklang zusammenzufinden. Den besinnlichen Ruhepunkt in der Mitte des Programms bildete wie in jedem Jahr Friedel Oelerink mit einer gekonnt vorgetragenen Geschichte – diesmal über die Bedeutung des Gebets in unserer Zeit. Zum Schluss großer Applaus, Blumen und Dankesworte für Gospelchor und Blasorchester und ihre beiden Dirigentinnen.
Grafschafter Nachrichten – 20.12.2011