Musikverein Uelsen feiert mit 1000 Gästen
Von Marcus Pfeifer
Mit einem gigantischen, mehr als vierstündigen Musikspektakel hat der Musikverein Uelsen am Sonnabend in der Vechtetalhalle in Emlichheim vor rund 1000 Zuschauern sein 25-jähriges Bestehen gefeiert.
Emlichheim. Zum 25-jährigen Bestehen hat der Musikverein Uelsen eine energiegeladene, kraftvoll dynamische Darbietung populärer Musikwerke der verschiedensten Genres der vergangenen Jahrzehnte auf die Bühne der Emlichheimer Vechtetalhalle gebracht. Ob Elvis, Queen, Michael Jackson, Deep Purple oder Herbert Grönemeyer aus dem Bereich der U-Musik, oder aus dem Genre des Musicals etwa Stücke „Tanz der Vampire“, „Jekyll & Hyde“, „Elisabeth“ oder gleich einem bunten Strauß verschiedener Werke aus der Feder von Andrew Lloyd Webber, wie etwa „Phantom of the Opera“, „Evita“ oder „Jesus Christ Superstar“ – stets gelang mithilfe geschickt arrangierter Medleys ein schillernder Einblick in die ganze Vielfalt eines Werkes.
Naturgemäß waren es eher die schwungvollen Titel mit schnellerer Rhythmik, die für eine überwiegend mit Blechbläsern bestückte Big Band wie den Musikverein Uelsen geeignet erschien. Aufgrund dieser Dominanz der Bläser in den Musikstücken erhielten die Stücke oft ein ganz neues eigenes, interessantes Klangprofil. Der Richard Strauß-Klassiker „Also sprach Zarathustra“ hingegen, vielen weniger an klassischer Musik Interessierten hinlänglich bekannt durch seine Popularisierung im Science-Fiction-Streifen „Odyssee im Weltraum“, passt in seiner Orchestrierung offenbar ideal zu den dem Musikverein zur Verfügung stehenden Instrumenten: Dessen fulminante und dichte, ausnehmend authentisch klingende Interpretation darf wohl als eines der absoluten Glanzlichter des Abends angesehen werden.
Sarah Bouwers und Gerald Geerink als Gastsolisten
Doch es gab auch sanftere, lyrische Titel, und dafür hatte man sich nicht zum ersten Mal gesangliche, aus der Niedergrafschaft stammende Verstärkung geholt. Perfekt harmonierten da die ausgebildete Sopranistin Sarah Bouwers und Gerald Geerink, der mittlerweile an der renommierten Hanns-Eisler-Musikhochschule in Berlin seine schon immer eindrucksvolle Tenorstimme zu professioneller Reife entwickelt. Eindrucksvoll steigerten die beiden sich bei verschiedensten Musical-Duetten etwa aus „Tanz der Vampire“ oder bei „Midnight“ aus „Cats“ zu einem oft dramatischen furiosen Finale.
Sarah Bouwers hatte indessen aus ihrer Düsseldorfer Wahlheimat noch andere musikalische Verstärkung mitgebracht: Begleitet von ihrem Kollegen Simone Bet an der Westerngitarre imponierte die Sängerin, die sich als Crossover-Gesangskünstlerin versteht, auch etwa bei der Präsentation von Gesangsstücken aus der Popbranche wie „Price Tags“, und es gelang ihr ebenso eine äußerst charmante Intonation des Titels „Je veux“ der Französin Zaz.
Erstmals trat Vereinsmitglied Guido Lambers als Gesangssolist auf: Er gab mit seiner kraftvoll-lyrischen Stimme und einer ganz frisch für dieses Musikereignis zusammengestellten Band unter anderem die Peter Maffaysche Rockballade „War ein Land“ zum Besten.
Zurück in die Zukunft – mit einem „DeLorean“
Wolfgang Kösters mischte bei seiner Moderation Hintergrundinformationen zu den einzelnen Komponisten und Sängern jeweils mit einzelnen unterhaltsamen Details aus der Vereinsgeschichte. Die ihm assistierende Moderatorin Pia Jahnke präsentierte Videos, in denen sich jede Instrumentengruppe vorstellte. Grußbotschaften der Samtgemeindebürgermeister von Uelsen, Emlichheim und Neuenhaus brachten Einblicke in die musikalischen Vorlieben der lokalen Politgrößen. Uelsens Herbert Koers betonte dabei auch, dass der Musikverein Uelsen, sowohl was die Zusammensetzung des rund 80 Mitglieder zählenden Ensembles, als auch, was seine Strahlkraft betrifft, weit mehr ist als nur eine Angelegenheit der Niedergrafschaft.
Dass man sich mit Fug und Recht auch gut gerüstet für die Zukunft sieht, unterstrich man sinnfällig mit der überraschenden Enthüllung eines Original-Sportwagens der Marke „DeLorean“, wie er mit seiner magischen Kraft in dem Kinospektakel „Zurück in die Zukunft“ zum Einsatz kam.
Ganz zum Schluss wurde mit Helga Hoogland die eigentliche Hauptperson des Abends in den Vordergrund gerückt, die von Anbeginn die Leiterin des Musikvereins ist. Eine beeindruckende Reihe an Ehemaligen lief Spalier, um der Übermutter des Vereins ihre Reverenz zu erweisen – nicht ohne gegen Tränen der Dankbarkeit und der Rührung anzukämpfen. Doch allzu melancholisch ging es auch jetzt nicht zu. Nach dem erst nach Mitternacht beendeten Konzert lud man noch zu einem Umtrunk ein, um auf die nächsten 25 Jahre anzustoßen.
Grafschafter Nachrichten – 6.10.2015