Einladend war nicht nur der Konzerttitel, sondern auch das Wetter an diesem Sonntagnachmittag, den 22. September 2024. Der Sonnenschein hatte sicherlich dazu beigetragen, dass noch kurz vor dem Konzert viele Restkarten verkauft worden sind. Und so fanden fast 600 Besucherinnen und Besucher den Weg auf das Gelände der Firma J+B Küpers in  Osterwald.

Begrüßt wurden alle von einer fröhlich aufgelegten Pippi Langstrumpf, in deren Rolle das Orchestermitglied Pia Brill geschlüpft war, sowie von Gastsänger Tobias Klomp. Die beiden führten gut gelaunt und locker durch das Konzert, das in zwei Hälften von ca. 45 Minuten aufgeteilt war. Allerdings verschwand Tobias Klomp nach seiner ersten Gesangseinlage auf mysteriöse Weise von der Bühne und tauchte auch nicht wieder auf. Zum Glück bekam Pippi Unterstützung von Olaf, dem Schneemann, dessen Stimme der ausdrucksstarken Tenorstimme eines Tobias Klomp in nichts nachstand.

Das Orchester unter der Leitung von Helga Hoogland hatte sowohl den Großen als auch den Kleinen einiges zu bieten. Die Setlist umfasste unter anderem Titel aus verschiedenen DreamWorks- und Disney-Produktionen, wie „Spirit – Der wilde Mustang“, „Drachen zähmen leicht gemacht“ und „Der König der Löwen“, sowie aus dem Bereich Rock und Pop mit  Stücken von Peter Maffay, Coldplay und der Kölschrockband Brings. Durch kindgerechte Textbeiträge wurden den Kindern die musikalischen Darbietungen noch näher gebracht. So erläuterte Pastor Fritz Baarlink, selbst Orchestermitglied, dem Publikum die Geschichte von „Joseph“ aus dem gleichnamigen Musical von Andrew Lloyd Webber; und Tobias Klomp  machte die Kinder anschaulich auf die musikalischen Motive in der Filmmusik zu „Forrest Gump“ aufmerksam. Spätestens mit einem kultigen Mix der bekanntesten 80er-Jahre Hits brachten die Hobby-Musikerinnen und Musiker dann auch die letzten Hüften zum Wackeln. Ein besonderes Highlight war zum Ende der ersten Konzerthälfte die von Olaf, dem  Schneemann, initiierte „Schneeballschlacht“ mit 300 weißen Luftballons zur Filmmusik von „Frozen – Die Eiskönigin“.

Während die Kleinsten eingekuschelt in ihrer Bauchtrage das Spektakel oftmals verschliefen, flitzten die Größeren in der 40-minütigen Konzertpause eigenständig über das Freigelände der Firma und entdeckten die aufgebauten Attraktionen. An den Schminkständen sowie am Eiswagen bildeten sich schnell lange Schlangen. Wer sich bewegen wollte, machte die Hüpfburg oder den Steckenpferd-Parcours unsicher. Auch das Wasserspiel wurde gut angenommen. Für das leibliche Wohl hatte der Musikverein Kaltgetränke, Kaffee, Kuchen und andere kleine Leckereien organisiert.

Dank des schönen Wetters genossen alle den Aufenthalt im Freien. Dem Moderatoren-Team und dem Orchester gelang es jedoch, die Kinder und ihre Begleitungen in Form einer langen Polognese zur Musik von „Pippi Langstrumpf“ wieder in die Halle zu locken. In der zweiten Konzerthälfte nutzten viele Kinder die Gelegenheit, ihren Idolen Pippi und Olaf sowie den Musikerinnen und Musikern ganz nahe zu kommen und setzten sich direkt vor die Bühne. „Darf Pippi auch Kaffee trinken?“, „Oooh, die Flöte hat aber viele Tasten!“ oder „Pippi, ich habe dich im Fernsehen gesehen!“ sind nur ausgewählte Fragen der Kinder vorne an der Bühne, die zeigen, dass das Orchester sein Ziel erreicht hatte: Da waren sie, die Kinder, mitten in der Musikwelt, am klatschen, tanzen und singen, aufgeweckt und interessiert. „Das war mal wieder eine ganz tolle Sache“, trauen sich nach dem Konzert viele Orchestermitglieder angesichts der vielen, positiven Reaktionen zu sagen. Viele erhalten Videos und Fotos mit glücklichen Gesichtern von Kindern, die sie zum Beispiel mit Pippi und Olaf geschossen haben. Sogar eine Zeichnung ist dabei: „Musikfestival mit Pipi Lagschtromf & Olaf“ steht da, in der Mitte klebt ein Aufkleber mit Musikverein-Logo, links und rechts daneben Zeichnungen von Pippi und dem Schneemann. Genug Ansporn, um ein Versprechen abzugeben: Ja, das Orchester wird den organisatorischen Aufwand wieder auf sich nehmen und ein drittes Familienkonzert geben. Es ist hierfür aber auf vielfältige Unterstützung angewiesen, nicht nur finanzieller Art. Da die Halle auf dem Gelände der Firma J+B Küpers abgerissen werden soll, braucht es zunächst einmal einen alternativen Veranstaltungsort. Sobald der gefunden ist, dürfen sich aber alle freuen, wenn es wieder heißt: „Hereinspaziert“ zum großen Familienkonzert des Musikvereins Uelsen.