Dezember 2019: Glanzvolles Weihnachtskonzert des Musikvereins Uelsen

(Von Marcus Pfeifer) Emlichheim. Bereits zum 27. Mal überhaupt und zum 10. Mal in der altreformierten Kirche in Emlichheim veranstaltete der Musikverein Uelsen unter der Leitung von Helga Hoogland sein traditionelles Weihnachtskonzert, und wieder einmal war das Gotteshaus ausverkauft. Das Programm des Weihnachtskonzerts war wie immer umfangreich und ambitioniert, zu knapp zwanzig Titeln spielte man auf, darunter besondere Herausforderungen inklusive einer Weltpremiere – ein eigens für den Verein komponiertes Arrangement aus der Feder von Malte Schiller. Unterstützt wurde man vom Gesangssolisten Tobias Klomp und Lukas Saalfrank am Klavier.

Mit professioneller Virtuosität gelang es dem rund 70-köpfigen Blechblasensemble, eine festliche Weihnachtsatmosphäre in die Kirche und die Herzen der Zuschauer hineinzuzaubern. Den Auftakt bestritt man mit einem Titel namens „Song of Adoration“ – zu Deutsch etwa: „Lied der Anbetung“. Mit für eine Big Band typischen Fanfarenklängen, die gelegentlich etwa an Swing erinnern, setzte man an, und im Laufe der Darbietung erschloss sich den Zuhörern dann der auf zwei Großbildschirmen präsentierte Untertitel „Fantasie zu ‚Lobe den Herren‘“, denn dann erklang klar in die Komposition hineingewoben die Melodie dieses altvertrauten Kirchenlieds – auf dreifach unterschiedliche Weise, sich steigernd von einer weichen, einer kraftvolleren bis hin zu einer triumphierenden Version.

Nach kurzen Begrüßungsworten von Dirk Jacobs gab man dem Publikum dann zunächst einmal die Möglichkeit zum Mitsingen: Lautstark und begeistert sang man gemeinsam „Tochter Zion“. Im Anschluss daran gaben Tobias Klomp und Lukas Saalfrank ihr erstes musikalisches Stelldichein: Saalfrank begleitete Klomp bei dessen gefühlvoller Präsentation von „Bring Him Home“ aus dem Musical „Les Miserables“. Mit den Darbietungen von Saalfrank und Klomp setzte man atmosphärisch gelungene, quasi intime Gegenakzente zu den deutlich dominanter erschallenden Klängen des Orchesters. Besonders eindrucksvoll Klomps innig-enthusiastische Interpretationen von Händels „Alle Täler“ und „Engelbert Humperdincks „Abendsegen“, bei denen Tobias Klomps Augen förmlich ins Publikum leuchteten.

Einen Zwischenakzent stellte die Lesung einer Weihnachtsgeschichte dar. Sie handelte von einem Esel, der, obwohl von Vertretern aller möglichen Tierarten verlacht, sich beharrlich, ohne sich entmutigen zu lassen, auf die Suche nach dem geborenen Christus begibt und dann tatsächlich von Engeln zu der Krippe geführt wird, in der das Jesuskind liegt.

Das Orchester wiederum beeindruckte mit Bearbeitungen von Filmmusik aus „Die Eiskönigin“ und „The Polar Express“. Hier stellte sich augenblicklich eine authentische Kinoatmosphäre ein: Klänge, bei denen etwa das Dröhnen einer eilig dahinjagenden Dampflokomotive oder die im Takt der Zugtiere fröhlich bimmelnden Glocken einer Weihnachtskutsche wie im Film selbst überkamen, legten eindrucksvoll Zeugnis ab von der technischen Sicherheit des gesamten Ensembles.

Auch die erstmalige öffentliche Aufführung von „My Favourite Time of The Year“ – eine Hymne an die Weihnachtszeit – stellte sich als ein voller Erfolg heraus, bei dem die Solostimme Tobias Klomps und das Orchesterensemble gelungen harmonierten. Helga Hoogland hatte das Lied der Florin Street Band für ihren Verein entdeckt und Malte Schiller mit der Anfertigung des Arrangements betraut, ein Auftrag, mit dem er gute drei Monate lang beschäftigt war – und schließlich damit allen Teilen des Ensembles Gelegenheit gab, sich eindrucksvoll in die Interpretation einzubringen.

Die wohl größte technische Herausforderung stellte indessen die abschließende Darbietung eines Potpourris aus weihnachtlichen Liedern der verschiedensten Genres heraus: das titelgebende Spiritual „Go Tell It on the Mountain“ kombinierte man dabei mit dem traditionellen englischen „O Come All Ye Faithful“ und dem Klassiker in lateinischer Sprache „Gloria in excelsis Deo“. Auch dies gelang mit eindrucksvoller Bravour.

Zu guter Letzt gönnte man sich einige unbedingt angebrachte herzliche Worte des Dankes, insbesondere an Helga Hoogland gerichtet, die die überaus muntere und talentierte Laientruppe schon seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten so erfolgreich zusammenhält. Drei lange Zugaben, bei denen absolute Highlights des Programms nochmals erklangen und ein mit allen gemeinsam gesungenes „O du fröhliche“ gaben dem Abend seine schlussendliche Abrundung.

aus: Grafschafter Nachrichten, 22.12.19

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