Großes Spektakel in der Reithalle
Musikverein Uelsen gibt sein „Heimspiel“ vor rund 850 begeisterten Zuschauern
Fast ein ganzes Jahr an Planung, mehrere Tage der technischen Ausrichtung der Bühne hat es gekostet, bis alles für das musikalische Spektakel zum Sommerausklang bereit war: Die rund 850 zahlenden Gäste des Musikvereins Uelsen kamen am Sonnabend bei der Begutachtung des Ergebnisses in der Reithalle voll auf ihre Kosten.
Von Marcus Pfeifer – Uelsen. In der Montur des Jack Sparrow, dem Helden des zumindest bei der Jugend allseits bekannten Kinovierteilers „Fluch der Karibik“, stellte Wolfgang Kösters, normalerweise Hallensprecher der HSG Nordhorn-Lingen, auf gelungen humoristische Weise das abendliche Programm vor. Was die Beiträge der Big Band des Musikvereins betraf, standen sie im Zeichen einer Rückschau auf große Kinomomente und Musicalhighlights der vergangenen Jahrzehnte.
Neben einem Potpourri mit Melodien jenes komischen Piratenepos gab es Reminiszenzen an den in der gruseligen Comic-Stadt Gotham City angesiedelten Kultklassiker „Batman“, an den Actionthriller „The Rock“, an das Musical „König der Löwen“ sowie den erfolgreichsten Film aller Zeiten, das Science-Fiction-Epos „Avatar“. Die jeweils etwa fünf- bis achtminütigen Medleys boten immer einen gelungenen Einblick in die musikalische Untermalung der jeweiligen Filme. Visuelle Höhepunkte der jeweiligen Filme ließ man während einer zeitgleich präsentierten Diashow Revue passieren.
Naturgemäß standen meist die dramatischen musikalischen Sequenzen aus spannungsgeladenen Szenen der Filme im Vordergrund, die zu einer Big Band am besten passen, sodass dann nahezu alle Instrumente, von den verschiedenen Blechblasinstrumenten bis hin zur Percussion, voll zur Geltung kommen können. Aber es wurden auch besinnliche Melodien und Passagen gespielt, wie ja auch in Actionfilmen die dramatischsten Momente oftmals erst dadurch entstehen, dass sie mit eher subtilen Mitteln aufgebaut werden. Diese Spannungsbögen wurden durch eine geschickt orchestrierte Lichtshow der Firma Pielage in Emsdetten visuell untermalt.
Parallel zu diesem filmischen Leitmotiv des Abends wurden auch verschiedene Stilrichtungen der Unterhaltungsmusik vorgeführt, so der Soul der Jackson Five mit Michael Jackson als Leadsänger, der Jazz oder die Popmusik der Siebziger Jahre anhand Songs der Gruppe Boney M. Für diesen Boney M.-Gig schminkte sich Moderator Wolfgang Kösters extra und legte den Fummel des Bobby Farrell an, dem schwarzen männlichen Tänzer der bekannten Popformation.
Die insgesamt sanfteren Töne des Abends wurden von Bianca Holthuis – sie interpretierte die Pophymne „Music“ von John Miles – und dem herausragenden Gesangssolisten Hendrik Veldink angestimmt, meist am Klavier begleitet von Gabor Klink-Spekker. Der Tenor Veldink hatte sich zum Beispiel mit Chansons von Charles Aznavour und Gilbert Bécaud Stücke von Sängern ausgesucht, die eher ein oder zwei Stimmlagen tiefer singen, interpretierte diese Lieder aber kongenial und brillant auf seine Weise, kam etwa bei Bécauds „Et maintenant“ mit Bravour auch stimmlich gut alleine gegen das gesamte Orchester an. Er überzeugte auch ganz als Entertainer, als er ein einfaches Liebeslied auf Zuruf überzeugend in jeder gewünschten Sprache anstimmte, ob auf Holländisch, Russisch, Platt, Schwyzerdütsch oder Japanisch.
Das furiose Finale stellte eine Hommage an Herbert Grönemeyer dar, einen der erfolgreichsten deutschen Unterhaltungsmusiker, eingeleitet durch eine weitere Einlage von Wolfgang Kösters, der dabei nicht nur sein komödiantisches, sondern auch sein durchaus beachtliches Talent als Stimmenimitator unter Beweis stellte.
Zum Abschluss der Veranstaltung – wie schon während der Pause – unterhielt der Münsteraner „Feuermann“ Marcel Dubiel im Außenbereich der Uelser Reithalle das Publikum mit einer professionellen Feuershow.
Grafschafter Nachrichten – 23.09.2013
Anmerkung Webmaster:
Wenige Tage nach dem Erscheinen des Artikels, brachten die GN einen Nachtrag mit dem Hinweis, dass im Artikel die unserer Dirigentin Helga Hoogland völlig unterschlagen wurde. Anliegender E-Mail-Verkehr folgte kurz Zeit später zwischen Helga und dem Verfasser des Artikels:
Marcus Pfeifer schrieb:
Sehr geehrte Frau Hoogland,
ich hoffe, Ihnen hat der Artikel zum Konzert am Wochenende im Wesentlichen gefallen. Ich möchte mich aber bei Ihnen aufrichtig dafür entschuldigen, dieses Mal Ihren Namen an keiner Stelle erwähnt zu haben, ein wahrhaft unverzeihlicher Fehler, der mir erst im Nachhinein aufgefallen ist.
Mit freundlichem Gruß, Marcus Pfeifer
Helga Hoogland schrieb:
Hallo Herr Pfeifer,
ja das hat mich dann natürlich im Urlaub erreicht und ich war ziemlich enttäuscht und traurig.
Man fragt sich, wie kann das passieren? Was hast du bloß falsch gemacht. Das ganze Konzept, die Musikauswahl, das Einstudieren, die Reihenfolge und der Regieplan…das hat sehr viel Kraft und Zeit gekostet. Ich hätte Sie gernme hinterher noch kurz gesprochen, war aber erstmal mit anderen Dingen beschäftigt, wie „DANKESAGEN“ bei den Gästen und Visagistinnen usw…
Aber das Konzert hat denke ich für sich gesprochen und ist noch lange in aller Munde. Es war das aufwändigste, was ich je gewagt habe und bin so froh darüber, alle Beteiligten motiviert zu haben, dieses Experiment einzugehen. Es ist ein großer Artikel, der jetzt ohne meinen Namen in unsere Geschichte der Pressestimmen eingeht. Ich kann es kaum fassen.
Im Verzeihen bin ich ziemlich gut.Und das Gefühl der Enttäuschung wird langsam schwächer.
Nun geht es schon wieder auf das Weihnachtskonzert zu – das wird ganz normal und unspektakulär, dem Anlass eben angemessen- auch wenn es wieder viele Passagen in den einzelnen Instrumentengruppen geben wird, die für Nicht-Profis eine echt tolle Leistung bedeuten. In diesem Punkt wünsch ich mir so manches Mal etwas mehr Enthusiasmus und Begeisterung in der Würdigung dessen, was unsere Leute da leisten- davon leben wir, motiviert zu werden durch Lob- wenn es angemessen ist natürlich. Das ist Ihnen im Artikel zum Weihnachtskonzert toll gelungen.
Beste Grüße,
Helga Hoogland