Musikverein Uelsen bot grandiose Musikshow

Publikum forderte nach dreistündigem Konzert Zugaben bis Mitternacht:

Musikverein Uelsen bot grandiose Musikshow

Uelsen.Am 2. Oktober erlebten 800 Zuhörer in der seit Wochen ausverkauften Vechtetalhalle einen Abend mit Gänsehautgefühl pur. Der Musikverein Uelsen e.V. unter der künstlerischen Leitung von Helga Hoogland hatte zusammen mit der Bürgergemeinschaft Emlichheim unter dem Motto „Sehnsucht und Träume“ zu seinem 20.Geburtstag eingeladen. Schon beim Betreten der Vechtetalhalle ließ das aufwändige Bühnenbild erahnen, dass es ein besonderer Abend werden würde. Fünf Tage lang hatte die Berliner Künstlergruppe „innerfields“ in einer Itterbecker Industriehalle einen 8 mal 14 Meter großen Orchesterhintergrund gezaubert. Eine schön gestaltete und informative Festschrift ließ die Zeit bis zum Konzertbeginn schnell verfliegen. Als dann um Punkt 20 Uhr der Countdown lief und die Zuhörer mit einem zehnminütigen Videoclip der Musiker überrascht wurden, war die familiäre Atmosphäre geschaffen, für die dieses Orchester mit dem Altersdurchschnitt von 20,5 Jahren steht. Unter jubelndem Applaus zogen dann die 70 Musiker ein. Es folgte die nächste Überraschung. Wolfgang Kösters, unter anderem Stadionsprecher der HSG Lingen-Nordhorn, führte mit seiner vielseitigen Art professionell durch das Programm und verwandelte sich vom österreichisch sprechenden Soldaten zum Vampir und kündigte als Udo Lindenberg den „Sonderzug nach Pankow“ an. Auch sprach er die Prologe zu „Jekyll & Hyde“ sowie „Elisabeth“ und führte höchst unterhaltend sowie immer informativ durchs Programm und brachte Musiker und Zuhörer nicht nur zum Lachen, sondern noch enger zusammen. Die Musiker bewiesen dabei nicht nur eine enorme Musikalität, die im Zusammenspiel besonders bei den cantilenen Parts zum Ausdruck kam und gefordert war, sondern erwiesen sich als wirkliche Könner auf ihren Instrumenten. Was den Blechbläsern ansatztechnisch bei Elisabeth und Tanz der Vampire abverlangt wird, ist schon enorm, ebenso wie die Fingerfertigkeit der Holzbläser und verdient Höchstachtung. In der ersten Hälfte boten die großen Musicals wie ‚Jekyll & Hyde’, ‚Tanz der Vampire’, ‚Elisabeth’ und ‚Miss Saigon’ den Schwerpunkt. Dabei gelang es Helga Hoogland mit ihren Musikern höchst einprägsam, die beiden Sänger Sarah Bouwers und Gerald Geerink zu musikalischen Höchstleistungen zu führen. Das Orchester bewies dabei großes Einfühlungsvermögen. Während Sarah Bouwers, selbst ehemaliges Orchestermitglied, extra vom Studium aus England zum Konzert eingeflogen war, wäre Gerald Geerink während des Konzertabends im niederländischen Fernsehen bei „Una voce particolare“ zu sehen gewesen. Aber auch die Instrumentalisten boten Glanzleistungen, wie Bettina Schlüter bei ihren Oboen-Soli und die Percussionisten mit ihrem aufwändigen Instrumentarium waren gut organisiert. Die zweite Hälfte startete dann mit dem Titel „I was born to love you“ der legendären Gruppe „Queen“. Helga Hoogland hatte das ehemalige Orchestermitglied Malte Schiller diesen Titel sowie die Rammstein-Ballade „Stirb nicht vor mir“ zum Arrangieren in Auftrag gegeben. Sein Debüt hatte dabei Robert Kronemeyer, der nicht nur Mut sondern auch Stimme bei seiner Interpretation des Rammsteintitels bewies. Bildeinspielungen zur gewaltigen Musik von „Who wants to live forever“ aus dem legendären Kinoerfolg „Higlander“ sowie „Everything I do „ aus „Robin Hood“ und der Rocknummer „Summer of 69“ von Brian Adams ließen die Emotionen der Musik noch mehr spüren. Besonders hervorzuheben ist Andree Lemhoffs einfühlsames Saxophonspiel bei „Imagine“. Als der Musikverein dann die anspruchsvolle Filmmusik zu „Pirates of the Caribbean III“ musikalisch umsetzte ,und durch Filmszenen ergänzte, brach das Publikum regelrecht in Begeisterungsstürme aus. Hier spürte man die Kraft der tiefen Blechbläser, die gewandten Posaunisten und die Hörner brillierten, wie es für Filmmusik so typisch ist. Prompt nach dem offiziellen Schlussakkord der drei „Coldplay-Titel“ gab es lange Standing Ovations als Dankeschön für einen bemerkenswert schönen Abend. So forderte das Publikum noch bis Mitternacht Zugaben ein. Was der Musikverein Uelsen e.V. unter der künstlerischen Leitung von Helga Hoogland zu seinem 20. Geburtstag bot, dürfte ein neuer Meilenstein nicht nur in der Grafschafter Musikszene sein und Helga Hoogland mit ihren Musikern eine wachsende Fangemeinde bescheren.

Vechtekurier – 11.10.2010 – Dem Artikel waren Bilder angefügt. Diese Bilder finden sie u.a. in unserer Fotogalerie.

Leave A Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*