„Highlight“ in Emlichheim

„Highlight“ in Emlichheim

Professionelle Musical-Show in der Vechtetal-Halle

von Jörg LeuneVon der rührigen Bürgergemeinschaft Emlichheim ist man immer erneut positive Überraschungen gewohnt. Eine solche erwartete die Besucher des „Konzept-Kultur“-Konzertes „Musical Highlights“ auch am Sonntagabend. „Austragungsort“ war die Vechtetal-Halle. Wo sonst die Volleyballerinnen erfolgreich um Punkte kämpfen, hatten viele fleißige Helfer eine musikalische Arena aufgebaut mit Sitztribünen auf der Spielfläche, einem großen Orchesterpodium an der Längswand, mit Lichtbrücken und Mischpulten, Verstärkern, PAs, Mikrophonen und Keyboard. Und einen kleineren Raum hätte man für die Veranstaltung kaum nehmen dürfen; denn die Besucherzahl wird von Tausend nicht weit entfernt gewesen sein, und auch die festen Emporentribünen der Halle reichten nicht ganz aus. Die Besucher kamen voll auf ihre Kosten. Das zeigte sich spätestens, als nach zweieinhalb Stunden vor stehendem Publikum die Blumen überreicht wurden. Garant des Erfolgeswaren sicher die populären Musical-Melodien von Andrew Lloyd Webber und anderen. Viel wichtiger aber war die absolut professionelle Gestaltung der Musik. Ulrich Talle sang nicht nur die Baritonpartien vieler Songs, sondern begleitete auch am Keyboard. Als Insider des Hamburger Musical-Betriebs führte er außerdem fachkundig durchs Programm. Ihm zur Seite stand die Sopranistin Esther Pierweijer aus Enschede. Sie zeichnet nicht nur hohe Gesangskultur aus, sondern sie verfügt auch ebenso wie Talle über das Showtalent, das dieser Musik erst zum Leben verhilft, auch wenn die Darbietung konzertant bleibt. Und noch eine dritte Solistin war zu hören, Sarah Bouwers aus Emlichheim, die ihre Passage aus „Les Miserables“ dem Riesenpublikum erstaunlich beherzt vorsang. In gleicher Weise professionell erwies sich das Orchester des Musikcereins Uelsen unter Leitung Helga Hooglands. Wieder einmal muß bewundert hervorgehoben werden, welch großes Werk der Dirigentin mit dem Aufbau ihres Ensembles gelungen ist. Auch wenn man dem Musikverein schon häufiger gehört hat, er ist jedes Mal noch besser geworden. Mit welcher Selbstverständlichkeit diese jungen Leute ihr Handwerk beherrschen, davon konnte man sich am Sonntag wieder überzeugen. Der Klang der Musik ist absolut authentisch. Zu Recht ließ Ulrich Talle am Schluß alle Instrumentengruppen einzeln sich erheben. Unglaublich aufmerksam wurde da dirigiert und musiziert. Wie können 50 Bläser so leise musizieren? Mit welcher Feinfühligkeit begleiteten etwa die Trompeten die Sänger! Im Mittelpunkt standen die Musicals von Andrew Lloyd Webber . Vom Keyboard begleitet sang Esther Perweijer einfühlsam den Hit „Memory“ aus Cats. Ein Leitthema heutiger Musicals sind die Beziehungen zwischen entstelltem Mann und schöner Frau. Dazu gaben die Sänger einen Querschnitt durch das „Phantom der Oper“, und Melodien aus „Der Glückner von Notre Dame“ und „Die Schöne und das Biest“. Besonders großen Beifall gab es im zweiten Teil für die Interpretationen aus dem „Kleinen Horrorladen“ und aus Webbers Jugendwerk „Joseph“. Hier entzückte besonders Talle mit seiner Elvis-Parodie. Wieder einmal wurde in Emlichheim ein neues Kultur-Kapitel aufgeschlagen, und das schönste daran ist, dass so viele einheimische Kräfte für Begeisterung sorgten…

Grafschafter Nachrichten – 1.04.1998

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